Ruth Rehmann, geboren am 1. 6. 1922 in Siegburg als Tochter eines Pastors. Nach dem Abitur Dolmetscherschule in Hamburg, später Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik in Bonn und Marburg, danach Musikstudium mit dem Hauptfach Geige in Berlin, Köln und Düsseldorf. Rehmann unterrichtete Englisch und Deutsch, arbeitete als Pressereferentin für ausländische Botschaften und schrieb Reiseberichte und Feuilletons für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften sowie Hörspiele und Features für verschiedene Rundfunkanstalten. Sie war Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Drei Kinder, fünf Enkel. Ruth Rehmann lebte als freie Schriftstellerin im Chiemgau. Sie starb am 29. 1. 2016 in Trostberg.
* 1. Juni 1922
† 29. Januar 2016
von Uta Krieger, Ree Post und Andreas Wirthensohn
Essay
Ruth Rehmann begann in den 1950er Jahren zu publizieren und hat bereits als junge Autorin bei der „Gruppe 47“ vorgelesen. Beeindruckt von den großen Fragen der Nachkriegszeit – Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit und politische sowie moralische Neuorientierung – entwickelte sie frühzeitig ein Gespür für die Strömungen und Probleme der sich entfaltenden bundesrepublikanischen Wirklichkeit. Ihre Erzählungen und Romane handeln von der Einsamkeit der Menschen, die der Bürokratie und den sinnlos gewordenen Traditionen hilflos ausgesetzt sind und deren verbale und emotionale Kommunikation deshalb verkümmert. Rehmanns erste veröffentlichte ...